Im Allgemeinen
In Zeiten einer größtmöglichen Streuung und unterschiedlichster weitreichender Interessengebieten von Musik liegt der Versuch nahe, sich in einem Nischenbereich klar zu artikulieren und zu definieren.
Fließende Grenzübergänge von einem Musik-Genre zum anderen oder sogar innerhalb eines Genres lassen Strukturen und Hintergründe einer musikalischen Entwicklung leicht verwaschen, ohne jemals einen Kern zu finden.
So wird z.B. neue Improvisationsmusik als Spielweisen und -formen eine die Musik-Avantgarde reflektierende Musik bezeichnet.
Dieser Begriff hat sich, häufig auch unter der Bezeichnung „Improvisierte Musik“, für eine Vielzahl von Musikformen etabliert, in denen die Improvisation eine zentrale Rolle spielt.
Um den Begriff der Improvisation näher zu erläutern, seien hier wenige Sätze angebracht, da sich inzwischen viele Autoren zum Thema Improvisation geäußert haben. Dazu gehören z.B. die Dissertation Complete Communion…? von Martin Gasinger der Universität Wien zum Titel Improvisationtheoretische Überlegungen, Aspekte der Freien Improvisation in der Musik von Dieter A. Nanz und der Forschungsbericht der Hochschule Luzern/Schweiz zum Thema Freie Improvisation – Möglichkeiten und Grenzen der Vermittlung.
Der Überbegriff der freien Improvisation ist die in der Vermeidung jeglicher Konventionen erschaffenden neuen Konvention.
(Zitat:)“Mit Improvisation wird das zeitgleiche Erfinden und Ausführen von Musik bezeichnet.
Erfinder und Interpret sind dabei identisch. Improvisation ist unmittelbar, denn sie macht einen musikalischen Gedanken im Moment seiner Entstehung hörbar.
Damit ist Improvisation prozesshaft, weil der Weg (das Erfinden) und das Ziel (die Verklanglichung) gleichzeitig zusammenfallen – ist unvorhersehbar, da selbst der Musizierende erst im Augenblick der konkreten Verklanglichung Gewissheit darüber erlangt, was genau er spielt.
Improvisieren ist daher gekennzeichnet durch einen Charakter des Wagnisses und eine daraus hervorgehende intensive körperlich-seelisch-geistige Präsenz des Spielers. Es entsteht eine Atmosphäre gespannter Gegenwärtigkeit, die nicht nur der Spieler spürt, sondern die sich auf jeden aufmerksamen Zuhörer überträgt.
Der gesamte verfügbare Fundus an Tönen und Geräuschen steht dem Improvisierenden zur Verfügung: Er kann spielen, was und wie er will. Ebenso ist das im Geiste eines Ausprobierens stattfindende Improvisieren dadurch gekennzeichnet, dass prinzipiell nichts verboten bzw. der Gebrauch musikalischen Materials nicht eingeschränkt ist.
Das Ausprobieren kann sich entweder auf ein Instrument beziehen, dessen spezifischer Klang und technische Möglichkeiten dabei erkundet werden. Es kann sich aber auch auf den improvisierenden Musiker selbst beziehen, der sich im Ausprobieren eigener musikalischer und instrumental technischer Fähigkeiten selbst erkundet“. (Andreas Doerne: Interpretieren, Improvisieren, Komponieren – https://www.musikschullabor.de/ideenlabor/mphi-2-ad).
Als experimentelle Musik oder aber auch Avantgarde wird Musik bezeichnet, die sich so weit vom Mainstream entfernt hat, dass sie in ihrer Andersartigkeit als experimentell empfunden wird. Das kann in der Eigenart der Besetzung der beteiligten Musikinstrumente begründet liegen, als auch in der Verwendung gänzlich neuer oder selbstgemachter Musikinstrumente.
Es liegt meist im Selbstverständnis der die experimentelle Musik Erschaffenden begründet, auf welcher Ebene das Experimentelle anzusiedeln ist, sei es im spielerischen Prozess und in der Art und Weise ihrer Realisierung. In jedem Fall besagt der Begriff „experimentelle Musik“, dass an einem oder mehreren Punkten ihres Entstehens oder ihrer Realisation ein Wagnis darin gesehen wird, dass das Funktionieren einer Teilmenge von Aspekten oder Parametern in ihrem Zusammenspiel als nicht gesichert angesehen wird, ja deren Ungesichertheit geradezu als Wesensmerkmal betrachtet und in Kauf genommen beziehungsweise gewünscht wird
Grundsätzlich hat hier jede Art von Musik experimentellen Charakter, die der Erwartungshaltung des Hörers zuwiderläuft, was von unerwarteten Genrewechseln bis zur völligen Atonalität reichen kann.
Im Speziellen
Generell ist es ein gutes Zeichen, wenn Musik schwer in eine Schublade passt. Wenn man von Künstlern bestimmter Musikrichtungen eigentlich überhaupt nicht weiß, was für eine Musik die machen, bzw. so vielseitig sind, dass eine Einordnung schwer ist.
Die Musiker von STRöHM suchen in ihrer Musik Inspiration in oft sehr eigenwilligen Spieltechniken und Klangerzeugungen wie z. B. Synthesizern, Samples und Loops. Dabei unterscheiden sie grundsätzlich zwischen freier Improvisation und strukturierter Improvisation; bei Letzterer gibt es allgemeine Absprachen zwischen den Musikern, während Erstere völlig offen entsteht.
Hier setzt STRöHM-Music an, weil es eben keine Absprachen gibt – also absolut freie Improvisation. Der Weg eines jeden Stückes ist frei, undefinierbar und überlässt alles dem Moment einer Zeit, eines Raumes im Hier und Jetzt.
Eine Tonfolge, ein Klang, ein Rhythmus reicht aus, die Reise anzutreten, und STRöHM überlässt sich ganz dem, was als Nächstes folgt. Was kommt vom anderen Mitspieler als seinem Verständnis des Gehörten, was löst dieses wiederum in einem selbst aus usw.?
Gut, man könnte sagen, das klingt sehr beliebig nach dem Motto: Setze irgend jemanden an dein Keyboard und lasse ihn ein paar Tasten drücken – irgend etwas wird schon herauskommen und nach irgendetwas klingen.
Ja, selbst Willkür und Beliebigkeit beleben und beflügeln den musikalischen Prozess von STRöHM-Music. Dennoch liegt der Fokus auf dem künstlerischen Prozess, seiner Ausdrucksfähigkeit und dem sich intuitiv Berühren Lassens.
Hinter jeder Musiksession steht eine große Lust und Motivation, immer wieder Neuland zu betreten, immer wieder den Reiz des Neuen, des noch nie Dagewesenen zu spüren.
Es ist der Kitzel, von dem sich STRöHM jedes Mal neu überraschen lassen, sich erleben ohne zu wissen, was am Ende bei herauskommt.
Es ist ein Wesensmerkmal von Ströhm-Music, Teilmengen verschiedener Aspekte und Parametern (Rhythmus, harmonische Struktur etc.) zum Zeitpunkt des Zusammenspiels als Ungesichertheit in Kauf zu nehmen bzw. als gewünscht zu betrachten.
Alle Musik ist live von STRöHM gespielt und aufgenommen worden. Sie verwenden keine Overdubs; einzig der Schnitt endloser Impro-Sessions auf eine annehmbare und anhörbare Zeit zu bringen und das Lautstärkeverhältnis der verschiedenen Audiospuren auszugleichen, sind die Eingriffe, die eine reine experimentelle live gespielte freie Improvisation eindämmen würden.
Bei STRöHM gibt es keine Vorbilder aus der experimentellen und elektronischen Szene. Aufgrund des Alters und Lebenserfahrungen der Musiker gibt es Soundähnlichkeiten des deutschen experimentellen Krautrocks (Klaus Schulze, Tangerine Dream, Can usw.) sowie der elektronischen Musik der 1970/80-er Jahre zu entdecken. Aber sie sind keine Vorbilder im Sinne des Nachahmens oder Nachspielens – man könnte es einen zeitgenössisch, kulturellen Bezug nennen, der in der Bedeutung als Musik einer Zeit und Generation liegt.
Experimentelle Improvisationsmusik von Ströhm-Music
Verlag Daphono
Eckhart Landes
Würtinger Str. 25
72813 St. Johann-Ohnastetten
Deutschland
E-Mail: eckhart.landes@web.de
Homepage: https://verlag-daphono.jimdofree.com/
Telefon: 07122820341
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