Das meinungsführende Kartell aus Altparteien und öffentlich-rechtlichen Medien besitzt drei rhetorische Keulen, deren Zweck darin besteht, eine Debatte abzuwürgen und sich kritischen Fragen und Argumenten nicht stellen zu müssen:
– Die Nazi-Keule (auch: Rassismus-, Rechtspopulismuskeule): Das ist die Standardwaffe; am längsten bewährt, am häufigsten eingesetzt.
– Die Klimaleugner-Keule: Noch relativ neu; kommt zum Einsatz, seit der Mythos vom menschengemachten Klimawandel endgültig zur Staatsdoktrin erhoben wurde.
– Die Verschwörungstheorie-Keule, mit der wir uns hier hauptsächlich befassen wollen.
Ruthe.de – Nachrichten – Verschwörungstheorien
21. Juni 2019 | Ruthe.de
Frederik Schrader und Tjorben Eckermann berichten informativ und investigativ, diesmal zum Thema „Verschwörungstheorien“.
Dass diese Keulen so wirksam sind, verdankt sich guter Vorbereitung: In den Schulen, Universitäten und Medien wurden die Menschen jahrzehntelang gehirngewaschen. Man muss bestimmte Aussagen nur oft genug wiederholen, damit die meisten Leute sie glauben: „Wer gegen uns ist, ist rechts, und rechts ist böse.“ – „Es droht eine Klimakatastrophe, und wir Industrienationen sind schuld daran.“ – „Das ist eine Verschwörungstheorie, und Verschwörungstheorien sind immer falsch.“
Somit genügt jeweils ein Begriff – Rechtspopulist, Klimaleugner, Verschwörungstheoretiker -, um den Andersdenkenden als böse oder zumindest geistesgestört zu diffamieren und jede argumentative Auseinandersetzung zu unterbinden. Wie sagte der SPD-Politiker Johannes Kahrs im Bundestag? „Mit Rechtsradikalen rede ich nicht!“ Und damit meinte er nicht etwa irgendeine gewaltbereite Wehrsportgruppe, sondern eine Partei, deren Positionen sich kaum von den einstigen Standpunkten seines Koalitionspartners CDU unterscheiden: die AfD.
Der erlaubte „Meinungskorridor“ ist wesentlich enger als noch einige Jahre zuvor. Es gibt einen zunehmenden Verlust an Diskursbereitschaft, an Akzeptanz von Pluralismus und demokratischen Grundwerten. Ist es da erstaunlich, wenn diese Entwicklung zu der Vermutung führt, dass die Einschränkung der Meinungsfreiheit, wie sie sich etwa im Löschen allzu kritischer Videos und Texte oder in Entlassungen und Behinderungen Oppositioneller manifestiert, tiefer gehende Gründe hat? Dass die Intoleranten etwas zu verbergen haben, dass sie Pläne verfolgen, deren Verwirklichung sie nicht mehr aufschieben wollen, dass hier „Verschwörungen“ im Spiele sind?
Ja, es gibt falsche Verschwörungstheorien, und es werden Falschmeldungen verbreitet. Doch die eine oder andere Falschmeldung diskreditiert nicht eine ganze Theorie, ebenso wenig wie eine ganze Partei durch einzelne kriminelle Abgeordnete, die es in jeder Partei gibt, diskreditiert wird.
Meistens haben Kritiker von Verschwörungstheorien nicht mehr anzubieten als: „Das ist nicht bewiesen“. Dabei scheinen sie an die erforderlichen Beweise freilich wesentlich höhere Anforderungen zu stellen als etwa im Falle des menschengemachten Klimawandels. Da genügen ihnen spekulative Prognosen und Modelle, die laufend geändert werden müssen, weil sie sich immer wieder als falsch herausstellen.
Wenn man sich allerdings die Mühe macht, sich rational mit den Argumenten der „Verschwörungstheoretiker“ auseinanderzusetzen, dann wird man zumindest in einigen Fällen erkennen müssen, dass sie politische und gesellschaftliche Entwicklungen logischer erklären als die Annahme eines mehr oder weniger zufälligen Geschehens.
1. Warum werden Verschwörungstheorien mit der „Keule“ bekämpft?
Wer Verschwörungstheorien ablehnt, der verwendet eher selten stichhaltige Argumente. Typischerweise werden sämtliche Verschwörungstheorien in einen Topf geworfen, also etwa die Neue Weltordnung (NWO) zusammen mit dem Glauben an außerirdische Reptiloiden, die als Menschen getarnt die Politik bestimmen. Gerne werden Verschwörungstheoretiker auch als „Aluhutträger“ bezeichnet, obwohl kaum jemals einer mit Aluhut gesichtet wurde. Spott ist das Argument der Narren.
Eine weitere Strategie besteht darin, „Verschwörungstheoretiker“ von vornherein als unglaubwürdig darzustellen (argumentum ad personam). Schnell findet man im Netz, vornehmlich bei „Psiram“, irgendwelche diffamierenden Behauptungen über diese Person, egal ob zutreffend oder nicht, und schon glaubt man, sich nicht weiter mit ihr auseinandersetzen zu müssen. Indes hat man seltsamerweise keine Probleme, Politikern zu glauben, die uns in der Vergangenheit nachweislich belogen und getäuscht haben, oder Wissenschaftlern wie Christian Drosten, die schon bei der Schweinegrippe falsche Panik verbreitet haben, während man seinen Kollegen Wolfgang Wodarg und Sucharit Bhakdi, die damals Recht hatten, keinen Glauben schenkt.
Was für einzelne Personen gilt, das gilt auch für Medien. Viele Menschen scheinen zu glauben, dass die öffentlich-rechtlichen Medien und die großen Zeitungen am glaubwürdigsten sind, obwohl hier wie dort politische Parteien in Aufsichtsräten oder als Anteilseigner eine große Rolle spielen. Sie erhalten dort jedoch eine gefilterte Wirklichkeit. Ausdrücklich gelogen wird selten, aber Journalisten beherrschen die Kunst des Weglassens und der suggestiven Formulierung. Nehmen wir etwa den Satz „Die meisten Straftäter sind Deutsche“, der so oder ähnlich immer wieder zu lesen ist. Das soll suggerieren: Es ist gar nicht so schlimm mit der Ausländerkriminalität; ja, manche werden daraus sogar lesen (wollen): Deutsche neigen mehr zu Kriminalität als Ausländer. Doch natürlich leben in Deutschland (noch) vor allem Deutsche, und tatsächlich ist der Anteil von Straftätern unter Ausländern wesentlich höher als unter Deutschen. Zweitens zählen auch Menschen mit Migrationshintergrund als Deutsche, wenn man ihnen die deutsche Staatsbürgerschaft zuerkannt hat.
Wer einmal dafür sensibilisiert ist, der wird solche rhetorischen Tricks in Fülle bemerken – manchmal übrigens auch bei Verschwörungstheoretikern.
Die wohl umfassendste Verschwörungstheorie lautet, dass gewisse „Eliten“ (auch: tiefer Staat, Kabale, Illuminaten, Insider) eine diktatorische „Neue Weltordnung“ (NWO) anstreben; Verschwörungstheorien zum Klimawandel, zu Corona, zu 5G, teilweise auch zu 9/11 stehen damit im Zusammenhang.
Warum reagieren viele Menschen so irrational auf die Behauptung einer NWO-Verschwörung und damit zusammenhängender Theorien, und warum werden Verschwörungstheorien in den öffentlich-rechtlichen und vielen privaten Medien nicht ernsthaft diskutiert oder sogar zensiert?
– Gesetzt den Fall, die Theorie wäre richtig, dann gäbe es erstens natürlich den kleinen Kreis derjenigen, die mehr oder weniger eingeweiht sind und an der NWO mitarbeiten. Sie wollen nicht, dass die Pläne bekannt werden.
– Da sind zweitens diejenigen, die zwar nicht an eine großangelegte Verschwörung glauben, aber die Idee einer Weltregierung und einer Auflösung der Grenzen verlockend finden; kurz: die Globalisten. Die gibt es unter den Anhängern linker Parteien zuhauf, ja sogar unter Wirtschaftsliberalen. Diese Menschen befürchten, dass die Theorie einer Verschwörung Gegner des Globalismus auf den Plan ruft, die der „schönen neuen Welt“ entgegenarbeiten.
– Da sind drittens die politisch gemäßigten bis rechten, die einfach nicht glauben wollen, dass die als Anführer der Verschwörung verdächtigten westlichen Politiker, Wirtschaftsbosse und Bankiers, also „unsere Leute“, böse sein können.
– Da sind viertens diejenigen, die Antisemitismus wittern, weil einige der Familien und Personen, die in die Verschwörung verwickelt sein sollen, jüdisch sind; beispielsweise die Bankiersfamilie der Rothschilds. Dass „die Juden“ an sich die Weltherrschaft anstreben würden, behauptet allerdings kaum jemand, und es sind offensichtlich zu viele Nichtjuden beteiligt, um von einer „jüdischen Verschwörung“ sprechen zu können.
– Und da sind fünftens diejenigen, welche in ihrem naiven Vertrauen, dass die Politiker schon alles richtig machen, nicht gestört werden wollen. Sie sind im Wohlstand der Nachkriegsära aufgewachsen, in einem behüteten Elternhaus, und kennen Diktaturen nur aus dem Geschichtsunterricht oder aus Berichten von fernen Ländern. Naturgemäß betrifft das in den neuen Bundesländern nur die jüngere Generation; ein Grund, warum es dort mehr regierungskritische Menschen gibt als im Westen.
2. Verschwörungen sind alltäglich
Was ist eine Verschwörung? Im Grunde nichts anderes als die Verabredung von mindestens zwei Personen, etwas zu tun, von dem andere nichts wissen sollen. Da dies manchmal mit einem Schwur zur Geheimhaltung einhergeht, hat sich dafür der Begriff „Verschwörung“ etabliert.
Wenn zwei Schüler einem Lehrer oder zwei Geschwister ihren Eltern einen Streich spielen: eine Verschwörung. Jeder Banküberfall, jeder Mordanschlag, der von mehr als einer Person verübt oder auch nur geplant wird: eine Verschwörung. Der Plan eines kriegerischen Angriffs: ebenfalls eine Verschwörung, denn der Gegner soll sich nicht vorbereiten können. Die Verabredung von Politikern, dem Volk nicht die (ganze) Wahrheit zu sagen, um keine Wählerstimmen zu verlieren: eine Verschwörung. Verschwörungen sind im Alltag wie in der Politik alles andere als ungewöhnlich.
Wären alle Verschwörungstheorien wirklich so unsinnig wie viele behaupten, dann bräuchte man die Verschwörungstheorie-Keule nicht, sondern könnte ganz einfach dagegen argumentieren. Eine offensichtlich falsche Verschwörungstheorie wie die von der flachen Erde (die unterstellte „Verschwörung“ läge hier in der offiziellen Lehrmeinung, dass die Erde eine Kugel ist) ruft vielleicht Kopfschütteln hervor, aber keine Empörung. Gegen die Verschwörungstheorie, dass die Amerikaner nie auf dem Mond gelandet seien, werden rationale Argumente vorgebracht.
Aber jene Verschwörungstheorien, die hinter der EU- und Migrationspolitik eine Verschwörung zur Zerstörung der Nationalstaaten und zur Durchsetzung eines sozialistischen Gesamteuropa sehen, jene, welche die Behauptung einer menschengemachten Klimaerwärmung als Lüge zum Zweck der globalen Umverteilung von Vermögen und der Etablierung einer Neuen Weltordnung (NWO) betrachten, oder jene, die hinter der Corona-Hysterie eine absichtliche Dramatisierung mit ähnlichem Hintergrund sehen, werden mit der Verschwörungstheorie-Keule niedergeschlagen. Wäre das nötig, wenn diese Theorien ähnlich absurd wären wie die von der flachen Erde?
3. Der Plan einer Weltdiktatur – völlig abwegig?
Wir haben gesehen, dass Verschwörungen im kleinen Maßstab geradezu alltäglich und im großen zumindest nicht ungewöhnlich sind. Warum sollten sie dann nicht auch im ganz großen Maßstab möglich sein?
Es gibt Milliarden Menschen auf der Erde. Darunter sind viele böse, machthungrige, größenwahnsinnige und skrupellose Menschen. Angesichts der großen Anzahl ist zu erwarten, dass bei vielen davon alle diese Eigenschaften gleichzeitig anzutreffen sind. Wenn dann noch eine einflussreiche Position, die nötigen finanziellen Mittel, Durchhaltevermögen und eine gewisse Intelligenz hinzukommen, sind alle Voraussetzungen gegeben, um beispielsweise eine Weltdiktatur zu planen und Schritte, die diesem Ziel dienen, durchzusetzen. Das braucht nur auf wenige hundert, ja nur wenige Dutzend der rund 7,7 Milliarden Menschen zuzutreffen, die derzeit leben. Alleine also aus der großen Zahl existierender Menschen und der Vielfalt der menschlichen Charaktere und Persönlichkeiten resultiert geradezu zwingend, dass es auch Personen gibt, welche die ganze Menschheit nach ihren Vorstellungen beeinflussen und beherrschen wollen – und das sicherlich nicht erst seit gestern. Es können alte Pläne sein, die von Generation zu Generation weitergegeben werden; innerhalb von Familien, aber auch, indem man passende Nachfolger außerhalb der Familie rekrutiert – etwa in bestimmten Organisationen.
4. Warum sollten Menschen die Weltherrschaft anstreben?
Es gibt neben der reinen Machtgier weitere plausible Erklärungen, warum es für einzelne Menschen attraktiv ist, die Weltherrschaft anzustreben:
1. Das fanatische Brennen für eine Ideologie. So wissen wir beispielsweise, dass der Islam den Anspruch hat, die ganze Menschheit zu bekehren. Und da sich im Islam Religion und politisches System nicht voneinander trennen lassen, läuft auch dies auf eine Weltherrschaft hinaus. Mit der kriegerischen Expansion ist der Islam weit gekommen, aber auch an Grenzen. Heute lautet die Taktik: hohe Geburtenrate und Unterwanderung der (noch) nicht islamischen Gesellschaften.
Die zweite Ideologie mit Weltherrschaftsanspruch ist der Kommunismus: „Proletarier aller [!] Länder, vereinigt [!] euch!“ Aber der Kommunismus bzw. der Sozialismus als seine Vorstufe hat noch einen anderen Grund, die Weltherrschaft anzustreben: Wie die Geschichte mit ihren zahlreichen sozialistischen Experimenten gezeigt hat, kann der Sozialismus gegen den Kapitalismus auf Dauer wirtschaftlich nicht bestehen. Folgerichtig muss die ganze Welt sozialistisch oder kommunistisch werden, um die angestrebte „Gleichheit“ der Menschen durchzusetzen.
2. Der Wahn, als Volk, Gemeinschaft (z.B. Freimaurer) oder Familie („Blutlinie“) „auserwählt“ zu sein. Dies erklärt auch die Vererbung bzw. Weitergabe dieser vermeintlichen Aufgabe über Generationen hinweg. Auch wenn man die Erreichung des Zieles selbst nicht mehr erlebt, so arbeitet man daran für seine Nachkommen oder für die Gemeinschaft. Die Übergänge zu Punkt 1 sind fließend; so glauben beispielsweise auch Kommunisten, dass ihre Herrschafts- und Wirtschaftsform zwangsläufig das Ziel der Geschichte wäre und sie ausersehen seien, die Geschichte zu „vollenden“.
3. Der Glaube, nur durch eine Weltregierung könnte der „Weltfrieden“ hergestellt werden. Das dürfte insbesondere bei jenen der Fall sein, die in den unteren Bereichen der Hierarchie, in Parteien, Nichtregierungsorganisationen (NGOs) oder schlicht als Wähler mit ihrem Kreuz bei entsprechenden Parteien auf ein solches Ziel hinarbeiten. Dieser Glaube ist freilich naiv, wie zahllose Bürgerkriege zeigen, die nicht zwischen Nationalstaaten, sondern innerhalb eines Herrschaftsbereiches stattgefunden haben und immer noch stattfinden. Auch unter einer Weltregierung würden sich religiöse Fanatiker, Ideologen oder ethnische Gruppen gegenseitig mit Gewalt bekämpfen. Gerade in unserer Zeit wurden die alten Eroberungskriege von ethnischen und religiösen Konflikten und von Unabhängigkeitsbestrebungen abgelöst. Während Politiker von „einer Welt“ träumen, kämpfen Völker wie die Katalanen oder Kurden für ihren eigenen Staat. Das ist den Verfechtern einer Weltregierung zwar bewusst, aber sie bilden sich ein, die Menschen umerziehen zu können: der alte sozialistische Irrglaube, dass sich erst die Verhältnisse ändern müssten, und dann würden sich auch die Menschen ändern. Diese Umerziehung erleben wir schon lange an unseren Schulen und Universitäten, und sie ist auch der Grund, weshalb die Linken die Familien zerstören und die Kinder so früh wie möglich staatlicher Betreuung und damit Beeinflussung übergeben möchten.
Doch gibt es außer diesen Überlegungen konkrete Hinweise auf eine Verschwörung zur Errichtung einer Weltdiktatur? Allerdings!
Zitierte Literatur:
Gary Allen: Die Insider, 2 Bde., Preußisch Oldendorf 1974/76
Thomas P. M. Barnett: Drehbuch für den 3. Weltkrieg, Gelnhausen/Rot 2016 (Die Originalausgabe erschien 2005 unter dem Titel „Blueprint for Action“).
Oliver Janich: Das Kapitalismus-Komplott, München 2010, 62012.
Günter Nooke: Migration und Flucht als Herausforderung der Entwicklungspolitik; in: Marco Bonacker u. Gunter Geiger (Hgg.): Grenzen – der demokratische Rechtsstaat und die Herausforderung der Migration, Paderborn 2018, S. 23 – 40.
Heiko Schrang: Die Jahrhundertlüge, 2 Bde., Berlin 2013 u. Mühlenbecker Land 2014 – ders.: Im Zeichen der Wahrheit, Mühlenbecker Land 2017
Thorsten Schulte: Fremdbestimmt. 120 Jahre Lügen und Täuschung, Bautzen 2019
Hanno Vollenweider (Hg.): Wir sind noch mehr, Mühlenbecker Land 2018
Videodokumentationen:
„Neue Weltordnung!“
https://youtu.be/mhde9lNagrg
„Die kommende Weltregierung – Alles nur Verschwörungstheorie?“
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Teile 5 bis 17 weiterlesen auf
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